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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 7

1895 - Straßburg : Heitz
Kteine Geographie von Elsaß-Lothringen. § L Größe, politische Stellung undwcrmen. Elsaß-Lothringen enthält 14,509 Uu Kilometer, mit 1,603,500 Einwohnern. ^ Dasselbe wurde infolge des deutsch-französischen Krieges von 1870—1871 als unmittelbares Reichsland dem deutschen Kaiserreiche einverleibt. Das Land zerfällt, seinem Namen nach, in ^zwei Hauptteile: Elsaß und Lothringen. Elsaß hat seinen Namen von seinen Bewohnern, die von ihren Stammesgenossen jenseits des Rheines Alisazen oder Elisazen genannt wurden, d. h. die in der Fremde Wohnenden; das Land hieß Elisaza, Elsaß. Die Ableitung von dem Flusse Jll wird bestritten. Lothringen, Lotharingen, hat seinen Namen von Lothar Ii., einem Enkel Ludwigs des Frommen, welchem diese Provinz nebst andern Landstrichen zwischen der Maas und dem Rhein zufiel (855). 1 In runder Zahl.

2. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 61

1895 - Straßburg : Heitz
61 Spinnereien, Kaliko-, Monsseline-Webereien, nebst Druckereien umfassen. Wesserling ist Endstation der Eisenbahnlinie Mülhausen-Wesserling. Am Schlüsse des Thales liegt W i l d e n st e i n (500 Einw.), kurz vorher auf einem Berge mitten im Thale die Ruine Wiloenstein. 3. M a s m ü n st e r * [Massevaux] (3500 Einw.), an der Doller, besitzt einen Hochofen, eine Werkstätte sür Maschinenbau, Baumwollspinnereien und Webe- reien, Gerbereien, eine Sägemühle und eine Ziegelbren- nerei. Endstation der Bahnlinie Sennheim-Masmünster. 4. S e n n h e i m [Cernay] (4400 Einw.), an der Verzweigung der Eisenbahnen von Mülhausen nach Wesserling und nach Masmünster, zeichnet sich aus durch seine Jndienne-Fabriken; auch findet man da- selbst eine Züudholzsabrik, Bierbrauereien, Ziegel- brennereien und Mühlen. 5 km nördlich liegt ^Battweiler, bekannt durch seine Mineralquelle. In der Nähe die Ruinen Hirzenstein und Herrenfluh. Iv. Der Kreis Geb Weiler. 62,000 Einwohner. 583 □ km. 1. Gebweiler * (12,400 Einw.), an der Lauch, am Eingang des Blumenthals und an der Bahn Boll- weiler-Lautenbach, hat eine von Weinbergen umgebene herrliche Lage. Einige Weinarten von Gebweiler haben einen besondern Ruf.1 1 S. 49.

3. Theil 3 - S. 45

1880 - Stuttgart : Heitz
Schlacht bei Mühlberg. 45 die Elbe zu zeigen, wo man hindurchreiten könne. Er that dies aus Rache gegen seine Landsleute, die Sachsen, die ihm zwei Pferde mitgenommen hatten (ein zweiter Ephialtes!). *) Moritz verhieß ihm 100 Kronenthaler und zwei andere Pferde. So brach der Morgen an, der 24. April 1547, der des verblendeten Johann Friedrichs Schicksal entscheiden sollte. Ein dicker Nebel lag über der Flur und dem Strome. Einige spanische Scharfschützen versuchten durch die Furt zu setzen, aber die Sachsen feuerten stark herüber. Da meinte der Kaiser, wenn man sich nur der Schiffe, die jenseits ständen, bemächtigen könnte. Sogleich warfen die Spanier den Harnisch ab, nahmen die Säbel zwischen die Zähne, sprangen ins Wasser, schwammen hinüber und jagten den Sachsen einige Schiffe ab, welche sie nun im Triumph herüberbrachten. Sie wurden mit Schützen bemannt, die den Uebergang der Reiterei beschützen sollten. Vom Müller geführt, ritten jetzt der Kaiser, Ferdinand, Moritz, Alba und andere Führer durch die Furt, die ganze Reiterei mit. Schnell ordnete Karl seine Schaaren; das Fußvolk, für welches eine Schiffbrücke geschlagen wurde, wartete er nicht ab. Er hatte sich wie zum Siege geschmückt. Mit der Linken tummelte er sein starkes andalusisches Roß, in der Rechten schwang er seine Lanze, und die eben durchbrechende Morgensonne spiegelte sich an seinem vergoldeten Helme und Panzer. Indessen brachten Boten auf Boten dem Kurfürsten, der ungeachtet der Gefahr in einer Kirche dem Gottesdienst zuhörte — — es war gerade Sonntag — die Nachricht, Karl rücke an. Aber der Kurfürst wollte es nicht glauben; auch könne er jetzt nicht kommen, sagte er; erst müsse der Gottesdienst beendigt sein. Aber als dieser beendigt war, hatte er kaum noch Zeit, sich eilends in seinen Wagen zu setzen und davonzujagen. Denn mit dem Rufe: „Hispauia! Hispania!" stürzten die trefflichen kaiserlichen Reiter auf die Sachsen ein; Moritz focht unter den Vordersten. Leicht wurden die sächsischen Reiter in die Flucht gejagt; sie warfen sich auf ihr eigenes Fußvolk und brachten nun auch dies in Verwirrung; ohne Ordnung liefen die Unglücklichen auseinander und wurden durch die ganze Haide von den Siegern verfolgt. Der Kurfürst warf sich endlich, so schwer er auch wegen seiner Dicke reiten konnte, auf ein starkes Pferd und jagte fort. Einige leichte Reiter holten ihn ein und wollten ihn fangen. Aber der dicke *) Siehe Th. I. S. 122.

4. Theil 3 - S. 106

1880 - Stuttgart : Heitz
206 Neue Geschichte. 1. Periode. England. Maria schnell in den Vorschlag einging. Aber plötzlich änderte nun Elisabeth ihre Meinung. Sie stellte sich höchst erstaunt und mißvergnügt, ließ Maria die ernstlichsten Gegenvorstellungen thun und that, als wenn das Wohl Englands in Gefahr stände. Man denke sich das Erstaunen und den Uumuth der Maria über diese Zwei-züngigkeit! Aber nun bestand sie auch fest auf der Verbindung mit Darnley und 1565 wurde sie wirklich vollzogen. Darnley wurde König unter dem Namen Heinrich. Elisabeth befahl dem Grafen Lenox und seinem Sohne augenblicklich nach England zurückzukehren, und da sie natürlich nicht kamen, zog sie ihre Güter ein. Maria achtele diesen Zorn nicht, und hoffte im Besitze ihres Mannes nun recht froh und glücklich zu leben. Wirklich hatte sie auch bisher so mild und gerecht regiert und sich in ihrer schwierigen Lage'so klug benommen, daß die Schotten selbst schon angefangen hatten, mit ihr recht zufrieden zu werden. Aber ihre Verbindung mit Darnley erregte allgemeines Mißfallen.' Knox und andere Eiferer singen wieder an, gegen sie und Darnley zu eifern. „Um uns zu strafen," rief er einmal »oft der Kanzel, als Darnley ihm gegenüber saß, „hat Gott die Gewalt über unser Volk Knaben und Weibern in die Hände gegeben." Wirklich zeigte sich auch Maria auffallend verändert, und sie ließ nicht undeutlich merken, daß sie darauf denke, den evangelischen Glauben zu unterdrücken. Der Pöbel rottete sich zusammen, die Großen griffen zu den Waffen und baten Elisabeth um Beistand. Diese munterte die Unzufriedenen auf und unterstützte sie selbst mit Geld. Maria ging rasch auf die Rebellen los, die nicht den gehofften Anhang gefunden hatten und sich genöthigt sahen, nach England zu entfliehen. Als Elisabeth sah, daß ihr Plan-gescheitert war, leugnete sie allen Antheil an der Empörung ab, gewährte aber den aus Schottland Geflüchteten sichern Aufenthalt in England. Von Schottland ausgestoßen, von England verleugnet, blieb den Rebellen nichts übrig, als die Gnade Maria's anzuflehen, und diese verzieh ihnen und vergaß schyell das ihr zugefügte schwere Unrecht. Das Glück, welches Maria im Besitze Darnley's zu finden gehofft hatte, fand sie leider nicht. Seine äußere Anmuth hatte sie getäuscht. Bei näherer Bekanntschaft fand sie, daß es ihm ganz an Geistesbildung fehlte; er war ein heftiger, trotziger, hochfahrender Mensch, unfähig, Maria's Zärtlichkeit zu erkennen und zu erwiedern, weil er glaubte, daß diese nichts als ein seinen Vorzügen schuldiger Tribut sei. Maria hatte ihm nicht genug Liebes

5. Theil 4 - S. 71

1880 - Stuttgart : Heitz
Bonaparte als Kaiser. 71 sogleich vor ein von Murat angeordnetes Kriegsgericht gestellt, und ihm Schuld gegeben, er habe Plane gegen die Freiheit Frankreichs entworfen und um die Verschwörung Pichegru's gewußt. Obgleich diese Beschuldigung durch nichts erwiesen wurde und der Herzog, dem bei dem Verhöre vor Müdigkeit die Augen zufielen, alles leugnete, so wurde er doch noch in derselben Nacht in den trockenen Schloßgraben geführt, vor ein offenes Grab gestellt, ihm eine Laterne an die Brust geheftet und er erschossen, am 20. März 1804. Allgemein empörte diese That, welche zeigte, daß man von Bonaparte's Willkür alles erwarten könne. Dann wurde der Proceß jener drei vorgenommen. Da Bonaparte nicht wagte, den kühnen Pichegru, der über fein früheres Leben manches hätte entdecken können, vor das öffentliche Gericht zu stellen, so ließ er ihn — wie die Sage geht — von vier Mamelucken in seinem Gefängnisse erdrosseln, und gab vor, er habe sich selbst entleibt. Auch Moreau war von Bonaparte zum Tode bestimmt; als aber an dem Tage, wo das Urtheil gefällt werden sollte, das Volk und die Soldaten in drohender Bewegung waren und eine allgemeine dumpfe Gähruug bemerkt wurde, wagte Bonaparte nicht, es aufs äußerste zu treiben. Er ließ ihn zwar zum Tode verurtheilen, verwandelte aber sogleich die Strafe in eine zweijährige Hast, und da Moreau nach Nordamerika zu wandern wünschte, so ertheilte ihm Bonaparte sehr gern die Erlaubniß dazu. Georges aber wurde hingerichtet. Nun stand Bonaparte's Lieblingswnnfche, sich zum Kaiser der Franzosen zu machen, nichts mehr im Wege. Seine besoldeten Schmeichler stellten die Sache so vor, als wenn die Franzosen ihn bitten müßten, die Kaiserkrone anzunehmen. Das eitle Volk fühlte sich geschmeichelt, einen Kaiser an der Spitze zu haben, der feile Senat willigte darein, und so wurde sie ihm denn übertragen. Der Papst mußte eigens dazu nach Paris kommen, um ihn am 2. December 1804 in der Notredamekirche zum Kaiser zu salben. Aber damit noch nicht zufrieden, machte er sich auch zum König von Italien. Es wurde nämlich der cisalpinischen Republik angedeutet, ihn sich zum König auszubitten. Er gewährte die Bitte gnädigst, und ernannte seinen Stiefsohn Eugen Beau-haruais (sprich Boharuä) zum Viceköuig. Seit der Zeit theilte er mit vollen Händen Kronen und Länder an die Glieder seiner Familie aus. Einem unbekannten italienischen Principe de Bacciochi (sprich Batschjocki), der seine Schwester Elisa gehet-

6. Theil 4 - S. 286

1880 - Stuttgart : Heitz
286 Neueste Geschichte. 3. Periode. Welt, abwenden, um Amerika — „die neue Welt" in den Kreis unserer Betrachtung zu ziehen, verweilen wir noch einen Augenblick bei den Bemühungen, den Verkehrsweg zwischen Europa und dem südlichen wie dem östlichen Asien abzukürzen. Bis dahin bedurfte man zur Vollendung einer Reise von England nach Indien um das Cap der guten Hoffnung ein halbes Jahr und darüber. Verkürzt wurde der Weg durch den sogenannten Ueber landweg (Lieutenant Waghorn im Jahre 1824); doch kam diese Verkürzung nicht dem Waarenverkehr, sondern nur der Postverbindung mit Indien zu statten. Förderlicher für das Allgemeine war die von Kairo nach Suez gebaute Eisenbahn, welche 1858 vollendet wurde. Die Aussicht auf einen wirklichen Handelsweg zwischen Europa und Asien in so verkürzter Linie eröffnete sich erst durch das Project eines Suezkanals. Die Anregung ging von dem französischen General-Consnl, Ferdinand von Lesseps, aus. Es bildete sich 1856 eine Aktiengesellschaft zur Ausführung des Unternehmens; der Vicekönig von Aegypten, Said Pascha, förderte dasselbe aufs eifrigste. Im April 1859 wurde der Anfang gemacht. Aber es stellten sich viele und große Hindernisse entgegen. England hegte das Mißtrauen, daß der Suezkanal der britischen Herrschaft in Ostindien gefährlich werden könne. Es erhob darum allerlei Schwierigkeiten, es stellte das Project einer Euphrat-Eisenbahn aus; aber vergebens. Die Arbeiten am Suezkanal nahmen mit unablässiger Energie ihren Fortgang. 148. Die Entwickelung der politischen und Cultnrverhältnisse Amerikas. Amerika hatte, nach der Losreißnng der Vereinigten Staaten Nordamerikas von England und der Abwälzung des spanischen Jochs in Mittel- und Südamerika, nur drei geordnete und befestigte Staatswesen, Canada, die Vereinigten Staaten und Brasilien; in den Republiken Mittel-Amerikas und Südamerikas fehlte bisher den öffentlichen Zuständen jede dauernde Sicherheit; Bürgerkriege und Anarchie gehörten noch immer zu den gewöhnlichen Erscheinungen. Vor allem sesselt die grandiose Entwickelung Nordamerikas das Interesse eines jeden, und zwar um so mehr, als in Folge der zahlreichen Auswanderung, welche ihren Zug dorthin ninrmt, die Wechselbeziehungen zwischen Europa und Amerika eben so innig als vielartig geworden sind.

7. Theil 4 - S. 158

1880 - Stuttgart : Heitz
158 Neueste Geschichte. 2. Periode. Polen. der polnischen Truppen bewiesen musterhafte Treue und begleiteten sie. Auch am folgenden Tage, dem 30., hatten die zügellosen Pöbelhorden freies Spiel und kein Einwohner war seines Lebens und seines Eigenthums sicher. Nun erst besann man sich, daß es leicht sei, den Pöbel aufzuregen, aber schwer, ihm die Waffen wieder aus den Händen zu winden, und als nun die Vornehmen sich selbst der Gefahr bloßgestellt sahen, traten einige derselben zusammen, bildeten einen Verwaltungsrath, ließen einige der Blutgierigsten aus dem Pöbel, die zu plündern fortfuhren, niederschießen, und hofften dadurch, daß sie sich der Revolution bemächtigten, eine Aussöhnung mit Rußland herbeizuführen. Das suchten aber die jungen Schwärmer zu verhindern; sie wollten, daß das alte polnische Reich wieder hergestellt werde. Beide Parteien, die gemäßigte wie die überspannte, sahen sich nach einem Manne um, der Ansehen genug hätte, sich an die Spitze der Bewegung zu stellen, und aller Augen fielen auf den General Chlopicki (sprich Chlopitzki), der früher unter Napoleon in Spanien sich ausgezeichnet und bisher in freiwilliger Zurückgezogenheit gelebt hatte. Er nahm die Stelle eines Oberbefehlshabers an, und da er ein gemäßigter und verständiger Mann war, so suchte er den Fortschritten des Aus-standes nach und nach entgegen zu arbeiten, weil er die traurigen Folgen der mit Mord begangenen Revolution voraussah. Gewiß wäre es ihm auch gelungen, hätten nicht jene jungen Leute unter Lelewels Anführung es zu verhindern gewußt. Sie bildeten einen Revolutionsclub, der an die Zeiten Robespierre's mahnte, und verhinderten jede Aussöhnung. Für den Augenblick konnte der russische Kaiser den Aufstand nicht gewaltsam unterdrücken, da er bei der Größe des russischen Reichs Zeit brauchte, ein mächtiges Heer zu sammeln; Constanün hatte dazu zu wenig Soldaten bei sich und hatte sich deshalb mit denselben nach Rußland zurückgezogen. Die Parteiungen, die in Polen nie gefehlt haben und sich auch jetzt gleich zu Anfange der Revolution zeigten, ließen es immer dringender erscheinen, daß die Gewalt in einer Person vereinigt würde. Chlopicki, der es mit seinen Landsleuten aufrichtig gut meinte und die fast allgemeine Liebe, die man zu ihm hatte, erkannte , faßte den Entschluß, sich zum Dictator auszuwerfen, um das Unwesen der jungen Tollköpfe zu unterdrücken. Am 5. December befahl er, daß sich alle Regimenter versammeln sollten. Dann ritt er an der Spitze einer Schwadron, von allen seinen Adjutanten

8. Theil 4 - S. 300

1880 - Stuttgart : Heitz
300 Neueste Geschichte. 3. Periode. wollenden Wesens. Sein Andenken wird aus dieser tragischen Nebenpartie der Zeitgeschichte immer rein hervorstrahlen. Nach dem unglücklichen Ende des Kaiserthumes fiel die Republik Mexico bald in die früheren Zustände zurück. Juarez behauptete sich bis zu seinem Tode, 1872, als Präsident in der wiedergewonnenen Hauptstadt, aber die Ausstände, die nicht selten in bloße Raub- und Plünderungszüge ausarteten, dauerten in den Provinzen fort. Wir schließen diesen Abschnitt mit einem Blick auf die Insel Haiti (siehe Abschnitt 116). Es bestanden auf dieser zwar nicht größten, aber blühendsten Insel Westindiens bis zur Revolution zwei Colonien: eine größere französische, eine kleinere spanische. Aus beiden bildeten sich, wie oben erwähnt ist, Republiken; dort Haiti, hier St. Domingo. Unter der Herrschaft des Negers Christoph (Heinrich I.) war Haiti ein Königreich. Darauf vereinigte Pethion, Präsident von Domingo, und nach ihm Boper beide Staaten. 1844 trennte sich die Republik St. Domingo wieder von Haiti, wo sich ein noch als Sklave geborener Neger, Son-louque, zum Präsidenten emporschwang und darauf als Faustin I. sich zum Kaiser krönen ließ. Das Ceremoniel bei dieser Krönung, sowie die Eiquette dieses Kaiserhofes waren Nachäffungen solcher Dinge am Hofe Napoleon I. Soulouque umgab sich mit einem Hofstaat aus neuernannten Fürsten, Herzogen, Grafen, Baronen und Rittern, denen er seltsame Namen gab. Da waren Herzoge von Marmelade, von Limonade, von gefrorenen Bonbons, Grafen vom Diamanten, von der Spritze u. s. w. Dieser thörichte Pomp, die Verschwendung, wie die, Habgier des Negerkaisers, die Kosten des Heeres, welches er hielt, häuften eine große Schuldenlast auf das Land, und die despotische Weise seiner Regierung machten Fanstin-Sonlouque verhaßt. Es brach im December 1858 ein Aufstand gegen ihn aus, der ihn zwang, das Land zu verlassen. Die Republick wurde wieder hergestellt, aber auch hier ließen die immer wiederkehrenden Aufstände den Staat nicht zu Festigkeit und Gedeihen kommen. — Die Republik St. Domingo machte 1861 den Versuch, unter die Herrschaft Spaniens zurückzukehren. Allein die spanische Regierung konnte den wiedererlangten Besitz nicht behaupten; sie gab 1865 Domingo wieder auf; die Republik wurde hergestellt.

9. Theil 4 - S. 304

1880 - Stuttgart : Heitz
304 Neueste Geschichte. 3. Periode. Culturmoment, denn die Börse ist der Ausdruck und Gradmesser jener Wechselbeziehungen. Ihre Notiruugen bezeichnen die Abweichungen von der correcten Linie derselben und nöthigen durch das so dringende Motiv des Eigennutzes, jede falsche, d. H. der allgemeinen Sicherheit und Ordnung zuwiderlaufende Bahn zu verlassen. Es mag auf den ersten Anblick für manchen niederschlagend sein, den Eigennutz als Regulator des geschichtlichen Lebens zu erblicken, zumal wenn er sieht, wie selbst der Geist in den staunenerregendsten Erfindungen, namentlich der Chemie und Physik, zunächst dem Industrialismus dient; aber man muß bedenken, daß die Zeitströmungen wechseln; daß viele nur auf.ben materiellen Lebensgenuß hingewendete Zeitrichtungen, welche freilich in erschreckender, verderblicher Weise ganze Nationen ergriffen haben, an ihrer eignen Leerheit zu Grunde gehen müssen; daß aber die Ideen des Großen, Schönen und Guten ewig bleiben, wie die Gottheit, als deren Offenbarungen sie der Menschenseele eingepflanzt sind. Aber diese Ideen, sollen sie segenbringend sich über den Erdball ausdehnen, müssen eine der Cultur geöffnete Stätte finden, sie haben zu ihrer Voraussetzung — friedlich geordnete Zustände, in welchen die humane Gesinnung dauernde Wurzel fassen kann. Für jetzt waren die Hoffnungen auf eine lange Epoche des Friedens und ruhiger Entwickelung zu vorzeitig gefaßt. Die Aufgabe der politischen Umgestaltung Italiens und Deutschlands harrte ungeduldig aus ihre Lösung; das Drängen dieser beiden großen, in ihrer staatlichen Verfassung unbefriedigten Völker stand wie eine ruhelose Drohung an den Pforten des europäischen Friedens. Wir werden in den nächsten Abschnitten zu erzählen haben, welche gewaltigen Kriege durch die Befriedigung dieser beiden Probleme herbeigeführt wurden. Schon auf dem Pariser Kongreß war die italienische Frage angeregt worden; ein Neujahrswort des Kaisers Louis Napoleon reichte hin, den längst lauernden Krieg zu entfesseln. 150. Der italienische Krieg. Der orientalische Krieg hatte dem französischen Kaiser eine Stellung gegeben, welche ihn befähigte, bestimmend in die Geschicke Europas einzugreifen; die politische Initiative lag in seiner Hand.

10. Theil 4 - S. 343

1880 - Stuttgart : Heitz
Die Westmächte. Schweden. Griechenland. 343 Widersprüche Englands gescheitert war. Sehr wichtig aber war der 1860 zwischen England untk Frankreich abgeschlossene Handelsvertrag, der sich auch bald für die Handelsverbindungen des deutschen Zollvereins sehr förderlich erwies. Ganz England betrauerte mit der Königin den Verlust des Prinz-Gemahls, welcher am 14. December 1861 starb. Sein Sinnen und sein Handeln war redlich und einsichtsvoll dem Lande seiner zweiten Heimath zugewendet gewesen. Im October 1865 starb in hohen Jahren aber vom Alter ungebeugt der berühmte Staatsmann Palmerston. In Irland, dessen eingeborene katholische Bevölkerung nicht aufhörte, den eingewanderten meist protestantischen Engländern feindselig gesinnt zu sein, hatte sich eine geheime Gesellschaft gebildet und rasch über das Land, auch nach Amerika hin verbreitet. Sie nannten sich Feniers, angeblich von einem phönizischen Könige Fenius, der in unvordenklichen Zeiten nach Irland gekommen sein sollte. Der Zweck der Verbindung war Losreißuug Irlands von England. Die Regierung schritt 1865 mit großer Energie gegen dieses Geheimwesen ein. f. Von den übrigen Staaten Europas erwähnen wir noch folgende: In Schweden folgte nach dem Tode Oskar I. (1844 bis 1859) sein Sohn Karl Xv. Auch dieses Land hat im Jahre 1865 seine bisherige ständische Verfassung gegen eine neue consti-tutionelle Verfassung vertauscht. In Griechenland trat in Folge einer Revolution ein abermaliger Thronwechsel ein. Im October 1862, als König Otto auf einer Rundreise begriffen war, brachen an verschiedenen Orten und endlich in Athen Aufstände aus und es bildete sich hier eilte provisorische Regierung, welche die Thronentsetzung Otto's I. aussprach. Der König wollte seine Krone vertheidigen, gab aber auf den Rath der bei ihm beglaubigten Gesandten den Gedanken des Widerstandes auf und ging auf einem englischen Schiffe nach Triest. Ohne die Bestimmung der Verfassung zu achten, welche nach Ableben des kinderlosen Königs dessen jüngern Bruder Adalbert von Baiern zum Thron berief, boten die Griechen ihre schon sehr in Miß credit gekommene Krone esst dem Prinzen Alfred von England an, welcher sie ablehnte; auch von dem Herzog von Leuchtenberg war die Rede. Dieser sowie andere Fürsten lehnten ab. Endlich wurde der zweite Sohn des Prinzen Christian von Glücksburg, der bald darauf den dänischen Thron bestieg, zu Annahme der Krone bewogen und als Georg I.
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